Papier in der kirchlichen Arbeit

Papier und seine Haltbarkeit

Unterschiedliche Papierqualitäten, die im Laufe der vergangenen Jahrhunderte benutzt wurden, stellen die Bestandserhaltung in den Archiven vor unterschiedliche Herausforderungen:

Holzschliffhaltige Papier altern schneller

Während das hadernhaltige Papier (aus Lumpen, Leinen, Hanf- und Flachsfasern) des 15. bis 19. Jahrhunderts recht alterungsbeständig ist, unterliegen die seit Mitte des 19. Jahrhunderts hergestellten holzschliffhaltigen Papiere einer schnellen Alterung. Säurehaltige Holzschliffanteile wie z.B. Lignin führen bei der Oxidation (= Einwirkung von Licht, Luft, Feuchtigkeit und Wärme) zu Säurebildung und zum Celluloseabbau, somit zu schneller Alterung und Vergilbung und zum Papierzerfall.

Restaurierung ist teuer

Abhilfe ist hier nur durch aufwändige Restaurierung möglich. Die großtechnische Entsäuerung von einem laufenden Regalmeter Archivgut kostet 1.000–1.300 €. Entsäuerung bedeutet außerdem eine ökologische Belastung wegen des Einsatzes von Chemikalien.

Erst seit den 1990er Jahren werden wieder holzfreie Papiere hergestellt, die für die Langzeitarchivierung geeignet sind.

DIN ISO 9706 sichert die Alterungsbeständigkeit von Papier

Die DIN EN ISO 9706 stellt hohe Anforderungen an das Herstellungsverfahren und die Ausrüstung von Papieren und bietet so optimale Voraussetzungen für die Alterungsbeständigkeit und damit Eignung für die Langzeitarchivierung des Papiers.

Papiere nach DIN 6738, die das RAL-Umweltzeichen „Blauer Engel“ erfüllen, sind für die Langzeitarchivierung ungeeignet. In „Lebensdauerklassen“ eingeteilt, werden solche Papiere zwar als alterungsbeständig bezeichnet. Im Gegensatz zur DIN EN ISO 9706 ist hier für den Holzschliff- bzw. Ligningehalt jedoch keine Obergrenze festgelegt, so dass ein Zerfallsprozess wie bei allen Recyclingpapieren unvermeidbar ist.

Empfehlung der Bundeskonferenz der Kommunalarchive beim Deutschen Städtetag (BKK)