Umweltsiegel und Zeichen helfen dabei, umweltbewusst Kaufentscheidungen zu treffen. Den Zeichen und Öko-Labels sind soziale, ökologische und ökonomische Standards zugrunde gelegt. Einen Überblick über die aktuellen Labels und Symbole für Papierprodukte zu bekommen, ist aber alles andere als einfach.
Daher stellen wir hier kurz und knapp die gängigsten Umweltsiegel und Zeichen vor. Die kleine Siegelkunde informiert Sie auch darüber, warum dieses oder jenes Umweltzeichen oder Umweltsiegel ungeeignet ist. Umweltzeichen mit schwammigen Kriterien garantieren nicht den Einsatz von Recyclingpapier oder Umweltschutz.
Das Umweltzeichen „Blauer Engel“ garantiert die Verarbeitung von 100 Prozent Altpapier für Recyclingpapier. In Deutschland wurde es 1978 zum Schutz von Mensch und Umwelt eingeführt. Damit begann eine beispielhafte Erfolgsgeschichte: Heute ist der von der Jury „Umweltzeichen“ vergebene „Blaue Engel“ als ein verlässlicher Wegweiser zu umweltgerechten Produkten bei mehr als 90 Prozent der deutschen Bevölkerung bekannt und auch bei Unternehmen als das führende Umweltzeichen beliebt. Papierprodukte, die mit dem Zeichen „Blauen Engel“ zertifiziert wurden, bestehen vollständig aus Recyclingpapier und erfüllen strengste Kriterien beim Chemikalieneinsatz. Das Umweltzeichen wird ständig weiterentwickelt; die Kriterien alle drei bis vier Jahre überprüft.
Das Öko-Label ÖKOPA garantiert ebenfalls die Verwendung von 100 Prozent Altpapier für Recyclingpapier. Das „ÖKOPAplus“-Siegel ist eine Eigenmarke der Firma Venceremos. Das Recyclingpapier wird weder durch Einsatz von Chlor oder Chlorverbindungen gebleicht noch chemisch behandelt. Färbemittel müssen sogar aus pflanzlichen Stoffen bestehen und dürfen keine Lösemittel enthalten.
Das EU-Umweltzeichen Ecolabel kennzeichnet umweltfreundliche Produkte und Dienstleistungen. Dabei werden sowohl die Herstellung als auch die Nutzung und die Entsorgung betrachtet. Im Papierbereich sind für Energieverbrauch, Belastung der Abwässer und Luftemissionen Grenzwerte festgelegt. Bei der Bleiche ist der Einsatz von Elementarchlor verboten. Allerdings gibt es kaum Richtlinien für die Verwendung von Altpapier zur Herstellung von Papier. Damit gibt das EU Ecolabel keine Garantie für Recyclingpapier!
PEFC: Programme for the Endorsement of Forest Certification Schemes", zu Deutsch: ein "Programm für die Anerkennung von Waldzertifizierungssystemen“
Holz- und Papierprodukte mit dem PEFC-Siegel sollen „aus nachhaltig bewirtschafteten Wäldern stammen“. Für den NABU und andere Umweltverbände stellt PEFC jedoch keinen ökologischen Mehrwert dar. Weitere Kritikpunkte:
• Einsatz von Pestiziden
• Keine Ausweisung von besonders naturschutzrelevanten und nicht bewirtschafteten Flächen
• Schwaches Kontrollsystem
FSC: Forest Stewardship Council® (Organisation zur Zertifizierung nachhaltiger Forstwirtschaft)
Das FSC®-Siegel gibt es in unterschiedlichen Abstufungen:
FSC 100 Prozent – bei dieser Version werden für die Papierherstellung frische Holzfasern aus nachhaltiger Waldwirtschaft genutzt.
FSC Mix - Produkte mit diesem Siegel müssen einen Mindestanteil von 70 Prozent FSC-zertifiziertem Holz, Holz aus anderen kontrollierten Quellen und/ oder Altpapier aufweisen und können bis zu 30 Prozent nicht zertifizierte Fasern enthalten. So oder so werden beim FSC 100 Prozent und FSC Mix-Siegel Frischfasern verarbei¬tet und damit auch Bäume gefällt.
FSC Recycled – dies ist die einzige Variante, in der die Fasern zu 100 Prozent aus Altpapier bestehen. Allerdings sind die Kriterien für den Einsatz von Chemikalien bei der Papierherstellung nicht so streng wie beispielsweise beim „Blauen Engel“.
Das Doppelsiegel „Aqua pro natura/ Weltpark Tropenwald“ besteht zu 100 Prozent aus Frischfasern ohne Altpapieranteil. Das Zeichen wirbt dafür, dass keine Zellstoffe oder Papiere verwendet werden, die in Folge von Raubbau und demnach Abholzung an tropischen Regenwäldern gewonnen wurden. Der Zellstoff zur Papierherstellung stammt zwar nicht aus den Tropen, jedoch oft aus den ebenso wertvollen nordischen Urwäldern in Skandinavien, Russland oder Kanada. Das Siegel ist eine freiwillige Zertifizierung der „Vereinigung Deutscher Hersteller für umweltschonende Lernmittel e.V.“ und beinhaltet demnach auch keine unabhängigen Kontrollen durch externe Prüfer.